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Jochen Schambeck Text
Schambecks Farbauftrag erfolgt durch kräftiges Werfen, durch das Malen mit Händen oder durch das direkte Aufsetzen der Farbtube auf einem monochrom gehaltenen Malgrund. Es entstehen dabei Spritzer, Wülste, Kleckse und Kringel, die wie Feuerwerksexplosionen ihre ungebrochene Energie freisetzen. Seine künstlerische Intention liegt nicht im Nachahmen der Wirklichkeit und nicht im Abbild, sondern in der Erfindung einer neuen Wirklichkeit im künstlerischen Prozess. Nicht die Blume ist sein Thema, sondern Kraft, Energie, Materie und Farbe.
Schambeck’s paint application is performed by vigorously throwing, by painting with hands or by directly placing the tube of paint on a monochrome paint surface. Through these methods, splashes, beads, squiggles and blobs release unlimited energy like firework explosions. His artistic intention is not the imitation of reality, or the creation of a copy, but rather the invention of a new reality through the artistic process. The flower is not the theme, but rather strength, energy, matter and color.
Broadway Gallery NYC, 2011
Jochen Schambeck ist Maler, doch der Entstehungsprozess seiner Werke kommt dem Schaffen eines Bildhauers nahe. In seinem Atelier stehen Dutzende von Eimern mit Ölfarbe. Schambeck greift in die Farbe und holt sie in Klumpen heraus. Die Farbe trägt er mit unterschiedlichen Techniken auf einen Holzgrund auf. Der Auftrag erfolgt durch kräftiges Werfen, durch das Malen mit den Händen oder durch das Setzen von Schlieren. Wird die Farbe auf den Bildträger geworfen, spritzt sie auseinander, wie bei einer Explosion. Es entsteht eine magnetisierende Ästhetik aus leuchtender Farbkraft und fixierter Wucht. In den Werken, in denen das Zufällige weniger zum Ergebnis beitragen soll, modelliert oder vermalt Schambeck das Material mit den Händen. Jochen Schambeck gibt der Farbe einen Körper und lässt sie wachsen. Alle Farben scheinen in seinen Werken geboren zu werden, um ein freies Leben zu führen, das keinem Zweck mehr dienen muss, außer vielleicht dem einen, die eigene anziehende Ästhetik zur eindrücklichen Empfindung zu bringen.
Jochen Schambeck uses various techniques to layer the paint on the wooden bases. He creates his work by hurling the paint, or by using his hands to paint or smear the oil colors onto the base. In his works, chance makes a minimal contribution to the end result as Schambeck paints or molds the materials with his hands. He gives the paint a body and allows it to grow. The colors in his work appear to be born to live a free life, with no other purpose than to add a level of impressive sensitivity to their own aesthetic.
Reinhold Weinmann, Galerie Grandel Mannheim, 2013
Schambeck sprengt mit gleichsam multidimensionalen „Objektbildern“ Konventionen wie Grenzen der Gattung und kreiert eine ganz wörtlich gemeinte „polymaterielle“ Kunst.
Es ist die äußerste Konsequenz eines expressiven, ja performativen Einsatzes von Mal-„Material“. Damit negiert Schambeck die Grenzen zwischen Malerei, Objekt, (aufbauender) Plastik und (subtrahierender) Skulptur im gleichen Maße, wie er sich dem kategorisierenden Zugriff des Betrachters entzieht. Denn die Emanzipation von Bildraum, -fläche und Farbe sowie deren emotionale, evokatorische und physische Qualität sind das eigentliche Motiv seiner Werke. Vitalität, Opulenz und Leuchtkraft von Ölfarbe bilden den Humus für kraftvoll-verdichtete Kompositionen, die sich ganz der sinnlichen Fülle des Lebens zuwenden: das transitorische Aufscheinen vegetabiler oder floraler Arrangements legt das Subjektive hinter dem Sichtbaren frei.
Schambeck ignores conventions such as the limits of genre with his quasi-multidimensional "object images" to create his, quite literally, "poly-material" art.
It is the ultimate result of an expressive, or even performance-based, use of painting "material". Schambeck thereby negates the boundaries between painting, construction, sculpting and carving in the same way that he eludes the viewers attempts to categorize his work. The emancipation of the image space, area and color are, along with their emotional, evocative and physical qualities, the real subject of his works. The vitality, opulence and intensity of the oil paint form the humus for the powerfully compressed compositions that address the very sensual fullness of life: the transitory appearance of vegetable or floral arrangements brings the subjective out from behind the visible.
Dr. Annette Ludwig, Gutenbergmuseum Mainz, 2015
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