artpark
Willi Gilli Text
Text zur künstlerischen Orientierung und Ansätze
Am, im Leben, ergeben sich immer wieder Aspekte von Zeit und Raum. Eigentlich sollte ich von Räumen und Zeiten reden, eben von Zeit, die Raum öffnet, Räume schafft und Raum, der Zeit beansprucht um diesen zu erfahren, so wie die Möglichkeiten, die Räume für die immerwährende Bewegung öffnen, stetig in Bewegung, auch im Spiel und dem Vielleicht, so wie in fragilen und flüchtigen Situationen.
Hier ist der Widerspruch, in den Feldern der Medien Malerei und Skulptur, vermeintlich statisch, genau richtig. Diese sind in der Lage den Aspekt von permanenter Illusion vorzuführen und die Ebenen der Erfahrung von Leben, nicht von den sichtbaren Dingen, sondern von deren Rezeption abhängen. Dies öffnet neue oder andere Räume in die Zeit - Dauer, um das Gesehene zu begreifen, zu verarbeiten und in den Kontext von Zeit und Tradieren einzubringen.
Bekommen wir die Gegenwart zu fassen, gibt es erkennbare Realität oder entziehen sie sich unserer Wahrnehmung? Ergeben wir uns somit nur in Illusionen?
Die Erkenntnis verschwimmt, in geografischer und geistiger Hinsicht, im Exil zu leben, sich einem Fluss hinzugeben, von Strömungen mitgenommen zu sein und nach vermeintlichen Sicherheiten zu suchen, so wie den Sonnenschirmen, die uns vor all zu viel Wärme und Strahlung schützen, auch eine Idylle suggerieren, wobei uns doch alles abhanden kommt, selbst die Schirme schon dort stehen, wo alles überflutet wird. Ist das Geheimnisvolle nicht magischer als die klare Erkenntnis?
Eine Serie, die sich „natürlich“ mit dem Gedächtnis, der Erinnerung und deren Partikel beschäftigen und auch die Frage stellen, was unsere eigene, erworbene, oktroyierte oder gar aus der Entwicklungsgeschichte entstandene Erfahrung und psychische Entwicklung sein könnte.
Diese Arbeiten haben hier teilweise mehr als 50 Malschichten, die durch die teils deckenden oder transparenten Farben und deren Strukturen eine Farbigkeit und Vitalität sowie eine eigene Mischung auf dem Bild und vor dem Auge entstehen lassen, wo selbst die unterste Farbschicht eine Rolle spielen kann.
Universale Formationen sind in Allem und im All. Hier ist die Kugel als Idealform physikalisch zu finden. Im kosmischen Sinne, wie zum Beispiel in der Lust eines Ausflugs auf den Mars, bilden sich immer wieder neue Formationen und Zusammenhänge auf vielen verschiedenen Ebenen aus. Sie geben Denkstrukturen Nahrung, es bleibt deren begriffliche Dehnbarkeit.
Die Erfahrung ist eine Illusion, ja Suggestion, da alles der Veränderung unterliegt und selbst die Zeit keine permanente Größe darstellt. Unser Denken ist im Fliesen wie im Schweben nur durch die Illusion eines „Bildnisses“ oder einer „Vorstellung“ möglich.
In Serien von Malerei wird die Idee ausgelotet, dass alles auf alles wirkt und Einfluss hat, jede Struktur wieder neue Strukturen ermöglicht und zusammen neue Farbklänge entwickelt. Unser Denk- und Erinnerungsverhalten wird trotz Überlagerungen doch immer wieder Bekanntes versuchen zu generieren, um sich gerne in der Heimat zu fühlen, ohne sich den Gedanken eines Exilanten zu ergeben.
Unser Wesen gibt sich gerne allerlei Illusionen hin und wird die Idee dazu auch rechtfertigen. Es ist ja eine kraftvolle und ebenso wirkende Poesie, die Schwingungen in Gang setzt, einer Sucht gleich, so eine andere Wirklichkeit schafft.
Es entstehen immer wieder Arbeiten, in der Collage-artig andere Materialen und Prägungen eingearbeitet sind. Diese heben die Fremdartigkeit hervor und evozieren eine Störung des gewohnten Sichtfeldes. Verstärkt wird die Irritation durch verschiedene Ebenen und bruchstückhafte Rahmungen. Hier sind die Lasuren und Strukturen so verdichtet, dass diese selbst in das Bildgeschehen bei der Arbeit eingreifen, wie auch beim Betrachten deutlich andere, ungewohnte Erscheinungsformen wachsen lassen. Es scheint sich eine lustvoll, fröhliche Verselbstständigung einzustellen, die jeden Moment eine andere Rezeption einfordert.
Einige Arbeiten sind, um die Strukturen zu verstärken, zusätzlich auf eine mit Holzschnipseln belegte Tapete und Prägungen gemalt. Dies bewirkt beim Betrachten eine gewisse Unschärfe, eine Irritation - Augenreiben wäre eine natürliche Reaktion.
Die malerischen und gedanklichen Überlagerungen werden dadurch in eine weitere Ebene gebracht. Der Bildaufbau gerät noch mehr in scheinbare Bewegung, als mutierte alles und fordere zu erneutem, genauerem Hinsehen auf.
Eben Zeit, die Raum schafft, Räume öffnet, unvorstellbaren Raum, der Zeit beansprucht, um diesen wahr zunehmen,
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